Honigprämierung 2023

Die Honigernte in weiten Teilen Deutschlands ist in diesem Jahr als herausragend zu bezeichnen. Fast alle heimischen Imker konnten sich über Erträge freuen, die zum Teil bis zu 50 %über dem Jahresdurchschnitt bzw. sogar darüber hinaus lagen. Es wurden durchschnittlich bis zu 40 kg des süßen Goldes pro Volk geerntet.

Ganz besonders war allerdings das Ergebnis im heimischen Siegerland, was sich bereits gegen Ende Juni abzeichnete. Die heimischen Imker konnten eine Ernte einfahren wie schon seit 10 Jahren nicht mehr. Die Medien berichten darüber landesweit, die Fachzeitschriften sogar im ganzen Bundesgebiet.

Die günstigen Wetterverhältnisse im zunächst verregneten Frühling und die erst mit Verspätung einsetzende Blüte mit sonnigen, warmen Tagen, ließ die Natur förmlich explodieren. Die fleißigen Bienen konnten so alle Blühpflanzen aufsuchen, um Nektar und Pollen zu sammeln und in ihre Stöcke zu tragen. Weder Kälteperioden noch Unwetter störten die Abläufe in den Bienenstöcken und führten dazu, dass es für die Bienen bei ihren Arbeiten zeitliche Lücken oder Einschränkungen gegeben hätte. Die ab und zu auftretenden warmen Landregen sorgten in der Natur für geradezu ideale Bedingungen. Schon Anfang Juni hatten die Bienen bereits ihre ersten Honigwaben gefüllt, und die Imker freuten sich nach einigen Jahren eher durchwachsener Honigernten über die schon frühen, guten Honigeinträge.

Die Unwetter u. Stürme der vergangenen Jahre mit ihren massiven Schäden und der massive Befall der Nadelbäume durch den Borkenkäfer hatte katastrophale Folgen für die heimischen Waldbesitzer und führte in der Folge zu riesigen, abgeholzten Freiflächen. Wo einst Fichten und Tannen den Boden bedeckten, entstanden sogenannte Kalamitätsareale. Auf ihnen breiteten sich binnen kurzer Zeit neue Pflanzen aus, die sonst nur an den Waldrändern zu finden waren. Himbeere, Brombeere, sämtliche Kernobstsorten, Faulbaum und zahllose Blüher auf Feld und Flur sorgten für ein überaus reichhaltiges Angebot für die Insekten. Darunter eine Haubergspflanze, die vielen Menschen nicht geläufig ist, nämlich der Salbei-Gamander. Der Gamander mit seinen winzigen Blüten hat sich in wenigen Jahren auf nahezu allen abgeholzten ehemaligen Fichtenbeständen rasant ausgebreitet und bildet nun Teppiche über viele Quadratkilometer im gesamten südwestfälischen Raum. Die Rispen des Gamanders bilden winzige Blüten aus;  für die Honigbienen,  aber auch andere Insekten eine überaus willkommene Nahrungsquelle.

So füllten die Bienen mit dem Nektar des Salbeigamander den Siegerländer Bienenfreunden bis zum Ende des Sommers die Honigtöpfe. Aber nicht alleine die Menge des Honigs sondern vielmehr seine überragende Qualität führte in diesem Jahr bei der zentralen Honigbewertung durch den Landesverband Westfälisch-Lippischer Imker zu Spitzenergebnissen.

Von 91 eingesandten Siegerländer Proben wurden 6 Honige mit Bronze-, 41 mit Silber- und 42 sogar mit Goldurkunden  prämiert. Eine unerwartet hohe Quote, auf die der Kreisimkerverein zu recht sehr stolz ist und die einmal mehr die hohe Qualität des heimischen Imkerhonigs unterstreicht. Von den rund 1200 untersuchten Honigen auf Landesverbandsebene werden in den verschiedenen Kategorien wie Frühlingshonige, Sommerhonige, flüssige oder cremige Konsistenz die jeweils 10  besten Honige jeder Kategorie besonders prämiert u. ausgezeichnet.  Allein 6 dieser Sonderpreise konnten an Siegerländer Imker bei der zentralen Feier in Bad Salzuflen vom Präsidenten des Landesverbandes, Dr. Klüner, übergeben werden:

Thomas Wüst, Imkerverein (IV) Niederndorf

Marcus Janzen, IV Wilnsdorf

Stefan Kringe, IV Ferndorf-Kreuztal

Alexander Weller, IV Ferndorf-Kreuztal

Kai Woelke, IV Hilchenbach u. Umgebung

Eine besondere Ehrung erfuhr Willi Kalteich vom IV Niederndorf, dessen Honig in der Kategorie Sommerhonig flüssig auf Landesverbadsebene den 1. Platz belegte.  Präsident Dr. Klüner überreichte Herrn Kalteich im Auftrag der Ministerin für Landwirtschaft u. Verbraucherschutz als Anerkennung eine Goldmedaille für seinen herausragenden Honig. Eine zusätzliche Ehrung erhielt der Kreisimkerverein Siegerland, der die größte Steigerung der Teilnehmerzahl an der Bewertung im Landesverband erreichen konnte. Als Belohnung dafür erhält der Kreisimkerverein neben einer Ehrenurkunde ein Honigvolk mit einer besonders wertvollen Königin für die örtliche Nachzucht.

Die hohe Bereitschaft, ihre Honige unabhängigen Sachverständigen und Experten zur Begutachtung vorzulegen, war maßgeblich auf den unermüdlichen Einsatz des Honigobmanns im Kreisimkerverein, Alexander Gartmann, zurückzuführen. Das bislang nie zuvor erreichte Spitzenergebnis bei einer Honigbewertung nimmt die Imkerschaft als Ansporn, auch in Zukunft im Siegerland qualitativ herausragende Honige zu produzieren.

Rainer Otto
Kreisimkerverein Siegerland e.V.
Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit